Sylvia Leydecker
Foto: Sandra Stein
Sylvia Leydecker gründete 1997 in Köln ihr Innenarchitekturbüro 100% interior, um sich von Beginn an Unternehmen zu widmen, die Anspruch an die Qualität und Atmosphäre ihrer Räume prägt. Zukunftsorientierung, Tradition und Innovation sind seither in ihrem Entwurfsdenken die sich verknüpfenden Komponenten, die das finale Design ausmachen und die wesentlich für ihre Gestaltungskonzeption sind. Dabei überschreitet sie immer wieder Grenzen und lotet diese aus, um Dinge für den weiteren Entwicklungsprozess nach vorne zu pushen.
Sie ist eingetragene Innenarchitektin (AKNW) und hat Innenarchitektur an der Fachhochschule in Wiesbaden (University of Applied Sciences) und der renommierten Universität Trisakti in Jakarta / Indonesien studiert (Abschluss als Diplom Ingenieurin). Vor dem Studium sammelte sie internationale Erfahrung bei der Deutschen Lufthansa und erfuhr dabei Kontakt zu vielfältigen Kulturen von Europa, USA, Afrika Arabischen Ländern bis Fernost. Durch die die Mitarbeit in einer Fluggesellschaft wurde früh ihr Sinn für Sicherheit, Prozesse, aber auch Erlebnis und Marke geprägt, was für ihre heutige Healthcare-Innenarchitektur von großem Nutzen ist. Davor sammelte sie wertvolle Erfahrung während längerer Auslandsaufenthalte in Paris/Frankreich und Manchester/England/UK.
Know-How-Transfer ist ihr wichtig, weswegen sie ihr Wissen als Buchautorin internationaler Fachpublikationen (Birkhäuser/ de Gruyter, AV Edition) und langjährige Kolumnistin der Zeitschrift Health&Care Management als „Innenarchitextin“ weitergibt.
Sie war als Beraterin und Artist in Residence am Department Interior Design der RISD, Rhode-Island School of Design / USA eingeladen, hat einzelne Vorlesungen an der Tu Delft, der HfG in Offenbach, der TU Berlin und auch der Rhein-Main-Hochschule gehalten und als Gastkritikerin an der TH Köln mit Studierenden gearbeitet. Sie war Mitglied diverser Jurys und Teil des Fachbeirats der Healthcare-Zeitschrift med Ambiente.
Ehrenamtlich engagiert sie sich im bdia, IFI, dem DDC und vertritt dort die Interessen der Innenarchitekt*innen und Gestalter*innen.
Privat ist sie Mutter zweier erwachsener Töchter und verbindet ihr Leben im urbanen Köln mit dem naturnahen Landleben.
Der Titel „Innenarchitektin” wurde von der Architektenkammer NRW in Deutschland verliehen.
Die maßgeblichen berufsrechtlichen Regelungen sind:
- Baukammergesetz NRW (BauKaG NRW)
- Durchführungsverordnung zum Baukammergesetz (DVO BauKaG NRW)
- Hauptsatzung der Architektenkammer NRW
Memberships
- Past Vizepräsidentin bdia 2011-18
(bund deutscher innenarchitektinnen und innenarchitekten) - Berufung zum Ehrenmitglied bdia
- Past Boardmember IFI
(International Federation of Interior Architects/Designer) - Delegierte des bdia für die IFI
- Beiratsmitglied DDC Deutscher Designer Club
- Architektenkammer NRW
- Berufung AKG Architekten für Krankenhausbau und Gesundheitswesen e.V.
- cc-NanoBioNet
- Beisitzerin der Schlichtungsstelle der AKNW
- Förderverein Bundesstiftung Baukultur
Die 100% interior STORY
Es war einmal 1997 in Köln, als es bald nach dem Studium losging und 100% interior in Köln gegründet wurde. Im 1-Raum-Büro innerhalb der großzügigen Altbauwohnung der Familie, im denkmalgeschützten Jugendstilgebäude, mit ebenso historischer Faxrolle, entstanden dort am geliebten Zeichenbrett erste Entwürfe und das 100%-Stempel-Logo wurde geboren. Bald landete das Büro zwar in bester Wohnlage am Botanischen Garten, aber noch im Souterrain auf gefühlt luxuriösen 35 qm, abwärts, mit Blick in den heimischen Garten, Waschmaschine in der Teeküche, Monster-CAD-PC im Kühlschrankformat. Gezeichnet wurde mit Rapidographen und Copics, während die ersten CAD-Perspektiven integriert wurden.
Die Geschichte geht weiter, die 35 qm wichen den 60 qm in einer 1920-er Jahre britischen Offiziersvilla, die einer ehemaligen Arztpraxis folgten (deren „Der Nächste bitte! -Schild“ heute noch unser Büro ziert). Charmant mit begrünter Fassade und Gingkobaum neben der historischen Haustür war es hinsichtlicher der natürlichen Fassade seiner Zeit voraus. Im Sommer ging das Büro durch weit geöffnete luftige Fenster nahtlos in die wilde Pusteblumenwiese über und ein imposanter roter beflockter Maria-Theresia-Leuchter strahlte in die Ferne. 100% interior hatte sich langsam und sicher auf Kanzleien spezialisiert, aber fand seine heutige Healthcare-Spezialisierung durch einen coup de foudre – das Patientenzimmer.
Das 100% interior-Team bestand jeweils aus freien Mitarbeitern und Praktikanten, irgendwann gab es daraus resultierend, die ersten Festanstellungen. Nicht viel hat sich geändert, denn das Büro ähnelt in seiner Struktur bis heute noch eher einer Indie-Band.
Die Villa wurde saniert, der wilde Wein wich leider manikürtem Rasen und quadratischen Hecken, wir zogen auf großzügige 100 qm mit viel Tageslicht in’s nahe Veedel-Epizentrum von real Riehl. Immer noch in Floranähe, blieben wir dem Gesundheitswesen treu im Ärztehaus, Healthcare total, mit Marmorfassade, Sonnenschutzglas, Lift und Fußbodenheizung, Best of Eighties, Kulturschock. Seitdem erfreuen wir uns am Seelöwen-Sound aus dem nahen Kölner Zoo, der lebendigen Geschäftsstraße in unserem charming Kölner „Bullerbü“, ähnlich Programmkino live und den angrenzenden Schulhöfen mit dem lebhaften Nachwuchs, den man bis in den Weltraum hört, oder auch dann, wenn man mit uns telefoniert und die Sonne scheint.
Mittlerweile besitzen wir ein bequemes Chesterfieldsofa und unser Cabinet of Curiosities im Entrée, ein ausgewachsenes Interior-Laborarchiv mit 1001 Materialien und einer Schatzkiste, Bücher, Magazinen, viel Platz, reichlich Raum zum Entfalten und einen reservierten Besucher-Parkplatz.
Und aktuell? Es wird höchste Zeit, die Umwelt zu retten, das wissen wir alle, spätestens seit dem Green Deal der EU. Aber genug geredet, gesagt, getan: Wir haben uns von der luxuriösen Fläche verabschiedet und reduziert, verbrauchen damit deutlich weniger Ressourcen und schonen diese. Möglich war das, weil wir mit unseren Partnern unsere Arbeitsprozesse verändert haben. Wir haben uns radikal von Ordnern, Katalogen und unzeitgemäßem Flächenverbrauch getrennt und sind mit dem was wir tatsächlich brauchen, vom beschaulich-charmanten Riehl ins inspirierende Agnesviertel, umgezogen. Jetzt sind wir glücklicher und nachhaltig unterwegs auf einer deutlich kleineren Fläche. Erfreuen uns am ruhigen Setting obwohl zentral, reichlich Tageslicht und dem Charme Mailänder Hinterhöfe. Erhalten sind natürlich unsere ausgewählten spannenden Materialien von Manufaktur über Must-Have-Standards bis innovatives High-Tech, ohne die gar nichts geht und ganz wichtig, unser gemütliches Chesterfield-Sofa, wie das geliebte Cabinet of Curiosity. Das Interior ist dabei komplett re-used, neu kombiniert, weil alles schon da ist. Alles Überflüssige, wurde möglichst verschenkt, oder ist ins Sozialkaufhaus gewandert. Selbst das neu eingebaute WC wurde mit recycelten Fliesen, jede dort einzigartig, belegt, statt diese zu entsorgen. Durch Flächenreduktion und Digitalisierung, uns neu zu strukturieren und umweltgerecht zu handeln, ist für 100% interior der richtige Schritt und bedeutet erfrischenden Wandel, der unserer Verantwortung gerecht wird. Es bleibt spannend und wir sind zuversichtlich was die Umwelt betrifft.
Ach ja, fast vergessen: Wir haben Blick auf’s Grüne, eine bunt blühende kleine urbane Wiese bienenfreundlicher Blumen, Urban Green, direkt vor den Fenstern und wollen mehr davon.
Abenteuergeschichte oder Fairy Tale, wir bleiben flexibel, gut gelaunt und neugierig. And the story goes on, denn „Die Zukunft soll man nicht voraussehen wollen, sondern möglich machen.“ (Der kleine Prinz).